studiolab.
EXPLORATIV & MANIFOLD
studiolab. Arbeit an Arbeit besteht seit 2021. Als gemeinschaftliches Explorativ aus Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen arbeiten wir zusammen und denken über die Art unserer Arbeit nach.
studiolab hat 17 Thesen verfasst, wie wir arbeiten (wollen) – unser Manifold. Es ist open access in der Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft 01/2023 publiziert und von Kolleg:innen aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft kritisch kommentiert.
studiolab ist als wissenschaftliche Arbeitsgruppe ein strukturierter Zusammenschluss und lebt von der Aktivität und den Themen, die alle einbringen dürfen. Es können ein, zwei, viele studiolabs existieren. Organisiert euch mit uns und arbeitet anders.
Interessiert? Alle sechs Wochen treffen wir uns im digitalen Raum. Komm gerne vorbei! Kontaktiere uns unter arbeitanarbeit[at]dgekw.de.
17 Thesen
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Unser Haus hat Agency. Es bringt uns zur (Selbst-)Sabotage und schützt uns vor der vollständigen Vereinnahmung durch Verwertungslogiken. Das Haus gibt uns Raum für unsere eigenen, gemeinsamen, experimentellen Logiken, Semantiken, Modi und Tempi.
Wir arbeiten als Kolleg:innen, die entlang ihrer Netzwerke zusammenkommen. Unsere Verbindungen werden wertgeschätzt. Sie können bleiben, sich lösen, sich verändern und erweitern.
Wir formen unsere Arbeitsumgebung aktiv. Wir gestalten die (R)Evolution des Wissen-Schaffens mit.
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Wir arbeiten gewalt-sensibel. Wir sind uns der Potenziale zu verletzen, ungerecht zu sein und auszuschließen bewusst und bemühen uns, diese anzusprechen und gemeinsam auszuhandeln.
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Wir übernehmen Verantwortung. Wir schaffen einen Raum, in dem wir die Zeit und die Bedingungen gestalten, über unsere eigenen Kräfte und (Führungs-)Rollen zu sprechen. Wir machen uns vulnerabel, handeln aus, beraten uns und zweifeln miteinander, wie wir Haltung ausloten können. Wir lernen zu teilen. Dies fördert unsere Professionalität.
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Wir halten die Regeln, mit denen wir arbeiten, transparent. Gemeinsam gestaltete Regeln fördern Identifikation und Verbindlichkeit. Solidarität stattet uns mit Souveränität aus.
07
Wir stellen jede Frage, die uns wichtig ist. Wir nehmen uns Zeit und Raum, unsere Antworten zu hören, zu diskutieren oder auch die Frage offen stehen zu lassen.
08
Wir arbeiten strategisch, aber nicht opportun. Bei aller Rhetorik und Selbstökonomisierung, die hinter Formen der Arbeitssozialisation wie Coaching oder Führungskräftetraining liegen, gibt es gute Gründe, an Werten, Wertung und Wert von Führung zu arbeiten. Führung ist nicht intuitiv.
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Wir arbeiten für die Zusammenhänge, die wir erforschen. Wir wollen in Teamarbeit und Kollegialität, die wir schätzen gelernt haben, Wissen schaffen. Diese Modi möchten wir in den Räumen unseres alltäglichen disziplinären Arbeitens – und darüber hinaus – leben.
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Wir wissen, wir sind Teil der Strukturen. Wir bauen sie mit, bauen auf ihnen auf, bauen sie auseinander und bauen sie um.
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Wir finden in unserem Miteinander Räume, Strategien und Wege, kapitalistische Verwertungslogiken nicht zu reproduzieren. Wir wollen nichts produzieren, nur damit es verwertet wird.
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Wir sind mutig. Wir packen das Glück beim Schopf und schütteln es, bis es alle(s) erfasst hat. Wir wollen kein Glück haben müssen, um glücklich bei dem zu sein, was wir tun.
13
Wir sind solidarisch. Wir sorgen für uns und andere. Wir sind nahbar, zugewandt und warmherzig im Umgang miteinander. Wir fragen nach Hilfe und nehmen sie an.
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Wir möchten gute Lehre, gute Forschung, gute Netzwerkarbeit, gute Drittmitteleinwerbung und gute Wissenschaftspolitik machen. Es ist aber Mumpitz, alles in einer Person vereinen zu müssen.
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Wir halten inne und reflektieren. Für unsere Arbeitskultur brauchen wir alternative Variationen, um hegemonialen Strukturen und Zusammenhängen entgegenzuwirken. Das gilt insbesondere in kleineren Fächern, in denen große soziale Nähe herrscht.
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Wir wissen, dass wir nicht alles wissen. Wir wissen auch, dass geteiltes Wissen mehr, und geteiltes Unwissen weniger wird. Als Konsequenz arbeiten wir zusammen. Wir entscheiden, wo, wann und wie wir uns jeweils einbringen wollen.
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Wir arbeiten multimodal. Wir bauen on- und offline an neuen Räumen des Wissens und der Wissensproduktion. Wir experimentieren mit unterschiedlichen Medien, Darstellungsformen, Formaten, visuellen Elementen und Materialien.
Wir als studiolab. Arbeit an Arbeit arbeiten schon heute daran, diese Utopie zu leben.